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Danklied
Gottfried August Bürger
Allgütiger, mein Hochgesang
Frohlocke dir mein Leben lang!
Dein Name sei gebenedeit
Von nun an bis in Ewigkeit!
O Gott! An meiner Mira Brust
Durchschauert mich die fromme Lust.
Den du erschufst, der Traube Saft,
Gibt meinem Liede Schwung und Kraft.
Im Wonnetaumel thut mein Mund,
Du Geber, deine Gaben kund!
Kuß, Freudenmahl und Becherklang
Entweihen keinen frommen Sang. –
Dies süße Mädchen, welches mir
Den Himmel küsset, danket dir,
Dir dankt es feurig mein Gesang;
Wie meine Liebe flammt mein Dank.
Die Tenne zollt mir ihre Gift;
Mir zinsen Garten, Forst und Trift;
Von mancher edeln Kelter fleußt
Für mich der Traube Feuergeist.
Auf Rebenbergen fern und nah,
Am hohen Cap, zu Malaga,
Zu Hochheim, Cypern und Burgund
Troff Nektar schon für meinen Mund.
Auch mir führt unter Tausenden
Das reiche Schiff aus Indien
Gewürz und edle Spezerei
Und Saba's Bohnen mit herbei. –
Wer zählt die Gaben alle? Wer?
Zählt Jemand auch den Sand am Meer?
Ist Jemand, der am Firmament
Die Summe der Gestirne nennt? –
Von dieser Unzahl weg den Blick!
Zurück, mein Geist, in dich zurück!
In diesem engumschränkten Bau,
Gott, welcher Gaben Wunderschau!
Du flößest Geist den Nerven ein,
Mit Kraft erfüllst du mein Gebein,
Strömst in die Adern reines Blut
Und in die Brust gesunden Muth.
Ich fühle deinen schönen Mai
Und Philomelens Melodei,
Des Sommers wollustvolle Luft,
Der Blume Farbenglanz und Duft.
Vor Tausenden gab deine Gunst
Des Liedes und der Harfe Kunst
In meine Kehle, meine Hand,
Und nicht zur Schande für mein Land.
Daß meine Phantasei voll Kraft
Vernichtet Welten, Welten schafft,
Und höllenab und himmelan
Sich senken und erhaben kann,
Daß heller meinem wackern Geist
Sich die Natur der Dinge weist,
Und daß ich, wie nicht Jedermann,
Von Wahrheit Irrthum sondern kann,
Daß ich, von freiem Biedersinn,
Kein Bube nimmer war und bin,
Nie werden kann mein Leben lang
Durch Schmeicheleien oder Zwang:
Deß freuet meine Seele sich,
Und meine Lippe preiset dich.
Dein Name sei gebenedeit
Von nun an bis in Ewigkeit!
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