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Lob der Gottheit
Ludwig Heinrich Christoph Hölty
Du bist es Schöpfer, der durch einen Wink
Zahllose Welten schuff,
Der Rosen um des Morgens Stirne band,
Und um des Abends Haupt
Den Kranz von Gold. Dich lobet die Natur,
Das bunte Veilchenthal,
Die Morgenröthe, die ihr junges Bild
In jede Welle prägt.
Dich lobt der Westwind, der die grüne Fluth
Der Saaten kräuselt, Dich
Erhebt die Windsbraut, die den Eichenwald
Entwurzelt und zerreißt.
Dich lobt der Donner, der am Himmel rollt,
Und rothe Blitze sprüht,
Der Wolkenbruch, der auf die Wiese fällt,
Und sie in Meer verkehrt.
Dich loben Flocken, die das grüne Haar
Des finstren Tannenhayns
Mit Silber überstreun, und weißen Flor
Um die Gebüsche ziehn.
Die ganze Erde ist Dein Lobgesang,
Und Hymn' auf Hymne steigt
Zu Deinem Thron empor, wo Du im Licht,
Wie im Gezelte, wohnst.
Verstummest du allein, du Mensch? Erwach
Vom Schlummer, der dich drückt,
Wirf deine Blicke rings umher, und sieh
Die Wunder seiner Macht.
Preiß deinen Schöpfer, wenn der frühe Hahn
Den Morgen ausposaunt,
Erheb ihn, wenn das milde Abendroth
Die Hügelspitzen mahlt.
Erheb ihn, wenn die Nacht der See entsteigt,
Und ihr Gewand, durchwebt
Mit goldnen Sternen, und mit Mondenschein,
Rund um den Himmel wirft. -
Preiß ihn durch Hymnen, heiliges Gefühl
Ergreife dich, wenn du
Den Schöpfer denkst, der dich ins Leben rief,
Den Gott voll Gnad und Huld.
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