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Balladen und Gedichte
Formal lässt sich eine Einteilung in Volksballade und Kunstballade, thematisch in Geisterballade, Ideenballade, Romanzen, Bänkelgesang, Heldenlied und Volkslied vornehmen. Zu Gehalt und Bau der Ballade gehören: das Düstere und Verhängte in der Stimmung, der Entscheidungscharakter im Gehalt, das Schlagartige, oft Sprunghafte im Ablauf und das Herbe, Kantige, oft genug derb und realistisch Zupackende in der Form. Extreme Themen von Bedrohung und Bewährung mit meist tragischem Ausgang werden gestaltet, und die schicksalhaft überschattete Dynamik macht das eigentlich Balladeske aus.
Bei Schiller steht im Mittelpunkt der Ballade nicht der Mensch, sondern das Schicksal, das sich am Menschen offenbart. Immer findet sich die Gestaltung eines vordergründigen und hintergründigen Vorgangs, eines rational erfassbaren und eines irrational unbegreiflichen Geschehens. Die dramatische Grundstruktur der meisten Schillerballaden ist der Grund dafür, dass sie große und tiefe Wirkung erzielt haben und als klassische deutsche Balladen bezeichnet werden. Es geht um die Begegnung des Menschen mit Mächten des Schicksals, die ihn von innen oder außen bedrohen, denen er trotzt oder gehorcht und die ihn schließlich zu einer existenziellen Erschütterung führte.
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