Balladen und Gedichte Songtexte und Volkslieder Wissen und Forschung Suche und Links
Autoren
Themen
Länder

.Aphorismen
.Aufsätze
.Erzählungen
Das Unheimliche
Einsamkeit und Fernweh
Freundschaft
Krieg und Feindschaft
Lebensaufgaben und Selbstfindung
Liebe und Romantik
Machtmißbrauch, unrechtes Handeln
Mut und Wagnis
Natur
Religion und Götter
Soziale Not und Armut
Tod
Versuchung und Verführung
Wanderschaft und Reisen

Abendlied

Ernst Moritz Arndt

Der Tag ist nun vergangen,
Und dunkel schläft die Welt,
Die hellen Sterne prangen
Am blauen Himmelszelt;
Nur in den grünen Zweigen
Singt noch die Nachtigall,
Im weiten, tiefen Schweigen
Der einz'ge Lebensschall.

Ich aber, Vater, stehe
In meiner Hüttenthür
Und schau' hinauf zur Höhe
Und schau' hinauf zu dir;
Wie gerne mögt' ich klingen
Als helle Nachtigall,
Dir Preis und Dank zu bringen
Mit tiefem Schmerzenschall.

Ja, mit dem Schall der Schmerzen:
Denn geht die Nacht herauf,
So springt in meinem Herzen
Ein Quell der Thränen auf,
Der Thränen und der Klagen -
Du, Vater, weißt es best,
Was singen nicht und sagen,
Was sich nicht sprechen läßt.

Du kennest meinen Kummer,
Der auf gen Himmel blickt,
Wann für den süßen Schlummer
Die ganze Welt sich schickt,
Womit so schwer beladen
Mein Herz nach oben schaut,
Nach deinem Born der Gnaden,
Der Labsal nieder thaut.

Ja, deine süße Liebe
Die tröstet mir den Schmerz,
Ja, deine süße Liebe
Die stillet mir das Herz,
Die löst in heißen Thränen
Das Eis des Busens auf
Und stellet Sinn und Sehnen
Zum hohen Sternenlauf.

O laß' mich ewig schauen
Im stillen Kindersinn
Zu jenen güldnen Auen,
Woher ich kommen bin!
O richte Herz und Sinne,
Mein Vater, für und für
Zu deiner süßen Minne,
Zum Himmel hin, zu dir.

So mag ich froh mich legen
Nun mit der Welt zur Ruh',
Mein Amen und mein Segen,
Mein Wächter das bist du;
So mag in deinem Frieden
Ich fröhlich schlafen ein,
Dort oben und hienieden,
Im Schlaf und Wachen dein.

1818




Balladen und Gedichte
Abendlied
Abschied
An Heinrich von Reder
Auf der Reise
Ballade
Das Köhlerweib ist trunken
Das Schloß der Väter
Der Spinnerin Nachtlied
Die Abendwinde wehen
Einsam will ich untergehn
Erlebnis
Frühling und Schicksal
Frühlingsnacht
Heidebilder
Heimatlose
Heimweh
Heimweh nach Rügen
La Belle Dame Sans Mercy
Lebenstraum
Maria Antoinette
Mignon
Nähe des Geliebten
Sehnsucht
Sehnsucht
Trost
Verborgenes Leid
Wehmut
Wer nie sein Brot mit Tränen aß
Impressum   Kontakt




Magento Freelancer aus Köln Balladen.de - Startseite